Auf der Baustelle
Gelassen, aber präzise bedient der Kranführer den Joy-Stick seiner Fernbedienung. Mit einem gewissen Stolz führt er den Kindern sein grosses Spielzeug vor. Der Kran hat eine Ausladung von 60 Metern und an der Kranspitze können immer noch 2,2 Tonnen an der Laufkatze hängen. Der Schwenkarm kann mit drei Geschwindigkeiten bewegt werden. Da wird uns ganz schön schwindlig, wenn wir ihm mit unseren Augen, zum Himmel blickend, folgen.
Was sind das eigentlich alles für Eisenstangen, die da überall aus den angefangenen Betonmauern herausstechen? Werner Schlatter, Bauleiter, klärt auf: „Der Beton alleine ist brüchig. So muss er mit eingemauerten Armierungseisen verstärkt werden.“ Überall sind riesige, lange Kunstoffrohre mit fast 50 cm Durchmesser zu sehen. „Das Schulhaus bekommt eine ausgeklügelte Lüftungsanlage. Durch diese Rohre wird die Frischluft im Untergrund transportiert!“, erklärt uns Remo Vollenweider, ebenfalls Bauleiter der Implenia. Und immer wieder die gleiche, aber wichtige Frage: Die ganze Fläche auf dem Notspital ist im Moment mit einem ca. 80 cm hohen, gemauerten Raster überzogen. „Das sind nicht etwa die Zimmer, sondern in diese Kammern werden alle Leitungen und Kanäle verlegt.
Anschliessend werden diese „Becken“ mit einem speziellen Isolationsmaterial aus Recycling-Glas aufgefüllt und darauf kommt dann wieder eine Betonplatte. Das ist dann erst der Schulhausboden,“ sagt Claudio Erb, Polier der Firma Wanzenried. Und richtig: Da sehen wir diese speziellen „Steine“. Sie sehen aus wie Vulkan-Tuff und sind auch grad so leicht wie Plastik. Einige Kinder nehmen eine Erinnerung davon mit.
Schon bald ist die Znüni-Pause der Arbeiter zu Ende und die Ruhe weicht wieder den für die Kinder zum Alltag gewordenen Baustellengeräuschen. Diese Lücke haben wir genutzt, uns mit Helm und Leuchtweste ausgerüstet, und uns wieder einmal dorthin begeben, wo wir uns vor noch nicht allzu langer Zeit auf der Wiese getummelt haben. Eine kurze, aber wertvolle und vor allem lehrreiche Auszeit inmitten der emsigen Bauerei.
Text und Fotos: Reto Som, Projektleiter «Üses Holz – Üsen Stolz»